Strahlender Sonnenschein, wolkenloser Himmel und Temperaturen bis zu 30 Grad: Endlich ist der Sommer da!
Wer jetzt ein bisschen Zeit hat, schnappt sich seine Badesachen und radelt zum nächsten Freibad, um sich hier etwas Abkühlung zu verschaffen. Doch immer mehr "Wassernixen" in Bayern bleibt der Sprung ins kühle Nass inzwischen verwehrt! Die klammen Finanzen der Gemeinden bedrohen die Freibad-Idylle. Zahlreiche Bäder im Freistaat mussten in den vergangenen Jahren schon geschlossen werden, andere sind von der Schließung bedroht. Heißt es jetzt "Schluss mit lustig", weil Bayerns Kommunen "auf den Hund gekommen" sind?
Mehr als 100 Hallen- und Freibäder wurden in den letzten zehn Jahren in Bayern bereits aufgegeben - eine Menge weitere stehen kurz vor dem Aus. Besonders kleine Kommunen sind von den Freibadschließungen betroffen. Denn nach oftmals 30-jährigem Schwimmbadbetrieb sind viele Freibadbecken jetzt stark sanierungsbedürftig. Doch dafür fehlt das Geld! Und so werden immer mehr Kommunen durch die Haushaltslage gezwungen, ihre Bäder ganz dicht zu machen. Trotz hochsommerlichen Wetters und verständnisloser Wasserratten, die vor verschlossener Tür stehen. Immer mehr Gemeinden spannen deswegen die Bevölkerung ehrenamtlich ein, vielerorts bilden sich Bürgerinitiativen. Wie gut das funktionieren kann, sieht man am Beispiel Immenreuth.
Vor fünf Jahren war auch das dortige Freibad von der Schließung bedroht. Und das, obwohl es das einzige für die rund 25.000 Einwohner der sieben rundherum gelegenen Kommunen ist. Mit viel Engagement und Kreativität konnte es jedoch der Öffentlichkeit erhalten werden, dank einer Initiative aus mittlerweile über 500 Privatleuten. So arbeiten inzwischen mehr als 50 Mitglieder ehrenamtlich mit im Freibadbetrieb. Sie sitzen beispielsweise an der Kasse oder mähen den Rasen, und helfen so ganz erheblich mit, Kosten zu senken. Und dieses Jahr konnte die nach wie vor drohende Schließung durch zwei Spenden von Geschäftsleuten noch mal abgewendet werden.
Doch der Spaß im Freibad hat auch eine ernste Seite, die besonders jetzt immer deutlicher wird: Nach Ansicht vieler Bademeister und zahlreicher Mitglieder der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft DLRG . hat das Schließen von Schwimmbädern zur Folge, dass die Kinder heutzutage kaum mehr die Möglichkeit haben, Schwimmen zu lernen. Zum Vergleich: Vor 20 Jahren konnte fast jeder Bundesbürger schwimmen, jetzt sind es nur noch knapp 75 Prozent.
Besonders fatal: Aus Kostengründen sparen viele Kommunen auch an der Aufsichtskraft, den Bademeistern. Doch wer nicht schwimmen kann, oder zu wenig Schwimmtraining hatte, wird auch leichter Opfer eines Badeunfalls. Wenn dann niemand in der Nähe ist, der hilft, kann das schlimme Folgen haben. Allein im letzten Jahr ertranken in Bayern 78 Menschen, die meisten beim Baden in Flüssen und Seen.
Das Freibadsterben bedeutet also nicht nur für viele einen Verlust an Lebensqualität - es kann auch noch ungeahnte Folgen für unseren Nachwuchs nach sich ziehen.
Infowelle 3/06(Quelle: bayern1.de)Plantschen im Becken macht Spaß und Schwimmen ist gesund. Allerdings nicht immer, ergab eine neue europäische Studie. Kinder, die oft ins Hallenbad gehen, leiden demnach häufiger an Atemwegserkrankungen und Asthma.
190.000 Kinder zwischen 13 und 14 Jahren aus 21 Ländern gaben den Forschern Auskunft über Atemwegserkrankungen, Neurodermitis und Heuschnupfen. Die belgischen Wissenschaftler fanden dabei heraus, dass Atemwegserkrankungen und Asthma häufiger in Städten mit vielen Hallenbädern auftraten. Pro Hallenbad. stieg die Zahl der Asthma- und Atemwegserkrankungen signifikant um 2,73 und 3,39 Prozent an.
Zudem litten mehr West- als Osteuropäer an Atemwegsproblemen. Die Forscher begründeten dies mit der größeren Zahl an Hallenbädern im westlichen Europa. Schuld an den Atemwegserkrankungen sei wahrscheinlich die chemische Verbindung Stickstoff-Trichlorid, vermutet Studienleiter Alfred Bernard von der Louvain-Universität in Brüssel. Das Reizgas entstünde, wenn sich gechlortes Wasser mit Urin, Schweiß und anderen organischen Stoffen im Wasser verbinde und sei leicht einzuatmen.
(Quelle: bayern1.de)