Bischofswiesen: Der Buntspecht in der monumentalen Rot-erle mitten im Zentrum des Aschauerweiherbades ließ sich trotz der zahllosen Zweibeiner im Eingangsbereich lange nicht von den wirklich wichtigen Dingen des Lebens abhalten. Erst als die Stimme des Bürgermeisters durch die vorsorglich aufgestellten Lautsprecher erschallte, zog er es vor, unter der Rinde eines anderen Baumes nach Käferlarven und Insekten zu forschen. Forschend waren auch die Blicke der vielen Besucher in Richtung der völlig neu gestalteten Badanlage ihres guten alten »Aschi«.
Schnell wich mögliche Skepsis der Überzeugung, dass man hier in Zukunft viel Spaß und Erholung finden wird.
Besser hätten die Bedingungen für eine erste Präsentation des umgebauten Aschauerweiherbades aber auch kaum sein können. Hochsommerliche Temperaturen auf der einen Seite, ungemein verlockende Wasserflächen auf der anderen Seite und viel Natur drumherum und mittendrin. Dennoch: Die Möglichkeit einer öffentlichen Besichtigung ist eigentlich einem Missverständnis zu verdanken. Der Umweltausschuss der evangelischen Kirchengemeinde hatte ursprünglich eine Begehung bei der Gemeindeverwaltung angeregt und Bürgermeister Altkofer hatte auch eine Führung zugesagt. Dass der Umweltausschuss allerdings über die Zeitung zu dieser Besichtigung öffentlich einladen würde, damit hatte man bei der Gemeindeverwaltung aber eigentlich nicht gerechnet.
Schließlich gibt es bis zur provisorischen Öffnung des Bades Anfang Juli noch einiges zu tun. Trotz einzelner Baufahrzeuge und viel nackter Erde war die Anlage aber bereits gut zu erkennen. Es brauchte nur wenig Vorstellungskraft, um sich hier quirligen Badebetrieb und entspannendes Sonnenbaden mitten in der Natur vorzustellen. Beeindruckend allein die neuen riesigen Wasserflächen und die von viel Holz geprägten Randbereiche.
Bürgermeister Toni Altkofer gab nach der Begrüßung einen kurzen Rückblick über die Geschichte des Bades, vom ehemaligen Fischteich der Fürstpropstei bis hin zum jetzt entstehenden Naturbad, Sport- und Erholungszentrum. Er erinnerte daran, dass das Bad in den letzten Jahren immer von Mai bis Anfang September geöffnet war und im Schnitt täglich rund 500 Besucher zum Baden kamen. Rund
80 000 Euro Defizit fuhr das Bad in jedem Jahr ein. Zum neuen Konzept verwies Altkofer auf die herausragend gute Ökobilanz. So brauche man das Wasser nicht mehr künstlich zu heizen und man könne vor allem auch auf die Verwendung der zwei Tonnen Chlor jährlich verzichten. Im Weiteren informierte er noch einmal über das Gesamtkonzept des Naturbades als ganzjähriges Sport- und Erholungszentrum. 4200 Quadratmeter nutzbare Wasserfläche werden in Zukunft zur Verfügung stehen, womit das Aschauerweiherbad das größte Naturbad in Deutschland sein wird. Noch einmal etwa die gleiche Wasserfläche dient dem Filtern und der Regeneration des Wassers. Innerhalb von nur drei Tagen wird das gesamte Nutzwasser komplett ausgetauscht. Die Reinigung erfolgt rein biologisch. Pflanzen und Kleinstlebewesen sowie verschiedene Filterschichten sorgen für die Reinigung des Wassers. Altkofer berichtete, dass nur eine Woche nach dem vollständigen Füllen der Becken bereits eine Wassertemperatur von 21/22 Grad erreicht seien. Noch sei aber der Kreislauf zwischen Nutzbecken und Regenerationsbereich nicht in Betrieb. Der Pflanzenbewuchs ist hierfür auch noch zu gering.
Der Bürgermeister hob weiter das geplante Restaurant hervor, das sowohl vom Innern des Bades wie auch von außen genutzt werden kann. Die Einbeziehung des Maximilian-Reitweges in das Gelände des Aschauerweihers trägt zusätzlich zu einer besseren Auslastung des Wirtshauses bei und bietet den Wanderern den ersten gastronomischen Rastpunkt am Maximilian-Reitweg. Auch warten noch ein natürliches Kneipp-Becken sowie ein Speicherteich für die Loipenbeschneiung auf ihre Errichtung. Im Winter bietet das »Aschi« den Langläufern und den Eisstockschützen beste Bedingungen. die Parkplatzkapazität wird von bisher 200 auf 280 Stellplätze gesteigert, das wilde Parken an der Aschauerweiherstraße werde damit unnötig und durch verschiedene Maßnahmen unterbunden.
Holger Lotz (Berchtesgadner-Anzeiger)