Gemeinde und Förderverein knüpfen an alte Tradition an Badesaison in Furth eröffnet
Süddeutsche Zeitung: vom 25.05..2009
Im wiedereröffneten Naturbad Furth griffen Chefplaner Claus Schmitt, Fördervereinschefin Iris König-Qureshi und Bürgermeister Stefan Schelle (v.l.) erst einmal zum Rettungsring, während Nicola Fürmann den Absprung aus der Höhe schaffte. Jana Bergner und Margarete Frik fanden allein schon die Dusche ziemlich erfrischend. Fotos: Claus Schunk
Von Julian Raff
Oberhaching ■
Chemiefreier Badespaß ist im südlichen Landkreis rar. Entsprechenden Zulauf verzeichnete am Samstag die Wiedereröffnung des Further Naturbades, das die Gemeinde vor knapp vier Jahren von privater Hand gekauft hatte und für 3,2 Millionen Euro runderneuern ließ. Den Betrieb übernimmt ehrenamtlich der Verein „Freunde Further Bad.e.V".
In unbehandeltem Quellwasser gebadet wurde hier schon 1928. In den 70-er Jahren unrentabel geworden, lief das Bad zunächst halb privat weiter, bis sich die Besitzerin zum Verkauf an die Gemeinde entschloss. Passend zur nostalgischen Synchron-Darbietung der Münchner „Isarnixen" erinnerte Bürgermeister Stefan Schelle an die historische Bedeutung des Ortes. Dies gründe nicht allein darauf, dass Generationen von Oberhachingern hier das Schwimmen und „viel Unsinn" gelernt hätten. Vielmehr sei es indirekt auch dem Bad zu verdanken, dass sich die Sportschule in der Nähe niederließ. Außerdem gab es einst einer Bahnstation den Namen. Man muss allerdings kein Alteingesessener sein, um sich fürs „Bürgerbad" zu begeistern und einzusetzen.
Vor fünf Jahren frisch aus Berlin zugezogen, war Iris König sogleich dem seinerzeit noch leicht maroden Charme des alten Bades verfallen. Als Vorsitzende des Fördervereins ermunterte König die Eröffnungsgäste zum Beitritt, besser noch zur aktiven Mitarbeit, sei es bei Grünpflege, Haustechnik, Kassenbetrieb, Schließdienst, in der Öffentlichkeitsarbeit oder als Rettungsschwimmer. Zuletzt über 300 Mitglieder stark, verzeichnete der Verein am Eröffnungswochenende abermals dreistelligen Zuwachs.
Den wiederholten Appell „Mit dem Rad zum Bad" hatten die Besucher zumindest am Eröffnungstag beherzigt, was die Gemeinde in ihrer Entscheidung bestätigt, praktisch keine Parkplätze anzubieten. Dass 180 Fahrradständer auf Dauer nicht reichen dürften, zeichnete sich dagegen schon nach wenigen Stunden klar ab. Eine Erweiterung ist unproblematisch. Weiterhin geizen wird man dagegen mit Mülleimern auf dem Gelände. Wer sich von vornherein da- rauf einstellt, seinen Müll selbst wieder mitzunehmen, mache den Ehrenamtlern das Leben leichter, mahnte Schelle. Das makellose Grün der Liegewiesen ist dem schönen Spätherbst 2008 zu verdanken, der den Rollrasen noch vor der Winterpause gut anwachsen ließ.
Wie der federführende Planer Claus Schmitt erklärte, sei der natürliche Reichtum des Bades beim Umbau eher zum Hindernis geworden. Wegen des Wassernachschubs aus über 100 Quellen im Boden des Beckens hätten die Trupps nie im Trockenen arbeiten können. (Seite 3)