Wasser Marsch im Zschonergrundbad

Montag, 29. November 2010 (Sächsische Zeitung)

Heiko Böhme, Stellvertretender Leiter der Feuerwehr Mobschatz, Vereinschefin Astrid Hupka und Kabarettist Olaf Böhme bei der Erstbefüllung des Naturbads im Zschonergrund. Olaf Böhme stieg trotz eisiger Temperatur ins Wasser.

Foto: André Wirsig

Das Freibad im Zschonergrund, das von einem Verein wieder hergestellt wird, ist am Wochenende erstmals mit Wasser befüllt worden. Für den NaturKulturBad Zschonergrund e.V., der sich seit 1996 um die Anlage kümmert, war das Ereignis am Sonnabend Grund für eine kleine Feier. Der Kabarettist Olaf Böhme, der das Projekt unterstützt, nutzte die Gelegenheit zum Anbaden und wagte ein paar Schritte in das eiskalte Wasser.

Die Anlage wird als Naturbad hergerichtet. Das bedeutet, dass sie im Betrieb ohne Chemie auskommt. Die Aufbereitung des Wassers erfolgt in einem natürlichen Filterbereich unmittelbar neben dem Badebecken. Geplant wurde die Anlage durch die Wasserwerkstatt in Bamberg. Der gesamte Teich ist zum Untergrund hin abgedichtet, und es besteht keine Verbindung zum Grundwasser

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Die Abdichtung mit einer Kunststofffolie machte es auch nötig, dass das Becken über den Winter befüllt ist. Das Wasser, das nur langsam von oben nach unten zufriert, dient als natürlicher Frostpuffer und schützt damit die Folie. Der Termin dafür war auch allerhöchste Zeit, denn am Sonnabend gab es bereits den ersten stärkeren Frost. In dieser Erwartung ließ ein Team der Freiwilligen Feuerwehr Mobschatz schon seit Freitagabend das Wasser einlaufen. Es wird aus zwei nahe gelegenen Brunnen im Zschonergrund gezapft.

Die Anlage am Eingang zum Zschonergrund wurde 1927 von der Stadt Dresden als Licht- und Luftbad eröffnet. Das war ein Preis für die Eingemeindung von Briesnitz im Jahr 1921. Dort haben sich viele Paare kennengelernt, erzählte der Briesnitzer Jürgen von Pistor, der als ehrenamtlicher Bauleiter fungiert. 1988 wurde das Bad geschlossen, weil es marode und das Becken undicht war. Die Stadt wollte den Dreiseithof auf dem angrenzenden Gelände Merbitzer Straße 61 schon abreißen. Aber mit einer Unterschriftensammlung forderten im Jahr 1995 5000 Dresdner die Wiederherstellung, berichtete Vereinschefin Astrid Hupka. Der Verein startete mit einer Reihe von Veranstaltungen und brachte die Gebäude bis 2004 in Ordnung. Das bringt den Anteil Kultur im Namen.

Nach und nach konnte auch das Konzept für das Bad verdichtet werden. Prominente wie Ludwig Güttler, Gunther Emmerlich und die Blue Wonder Jazzband unterstützten das Vorhaben mit Konzerten. „Jetzt beweisen wir, dass das gelingen kann“, jubelte Astrid Hupka. Sie setzt darauf, dass alsbald auch die Stadt einen Beitrag leistet. Das Funktionsgebäude mit den Duschen müsse noch saniert werden. Der Verein will noch die Rohrleitungen und Pumpen sowie Filteranlagen herrichten. 2012 soll der Badebetrieb aufgenommen werden, sagte von Pistor.

Stefan Rössel