Naturbad Weißenbrunn auf Sponsorensuche Bürgermeister Lang:"Wir müssen jetzt in die Gänge kommen"


22.02.2011
nordbayern.de


Leinburg/WEISSENBRUNN - An allen Fronten gibt es noch viel zu tun, bis das Naturbad Weißenbrunn saniert ist. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung unternahm jetzt der Gemeinderat, indem er das Büro Wasserwerkstatt mit der Planung beauftragte.

Deutlich wurde in der Sitzung auch, dass der Förderverein Naturbad Weißenbrunn die Sponsorensuche weiter forcieren muss, um das noch offene Finanzierungsloch zu stopfen. Erste positive Signale, dass dies gelingen wird, gibt es allerdings schon.Ehe der Gemeinderat nun den Entwurf für die Sanierung vorgelegt bekam, fanden viele Gespräche statt. Schon vor geraumer Zeit hatte sich abgezeichnet, dass die Gemeinde Leinburg bei diesem Projekt mit der Wasserwerkstatt zusammenarbeiten wird.

Die Planer mit Büros in Bamberg und Wien haben seit 1987 einige Naturbäder vor allem in Süddeutschland und Österreich errichtet oder umgestaltet. Aktuell sind sie für den Neubau in Gößweinstein und den Umbau des Oskar-Frech-Seebads in Schorndorf zuständig.Im Juni 2009 hatte Claus Schmitt einen ersten Entwurf für das Weißenbrunner Naturbad vorgestellt. Seitdem stand er immer wieder in Kontakt vor allem mit dem Förderverein.

Gemeinsam suchte man nach Wegen die Kosten zu reduzieren, denn es gibt keine öffentlichen Fördermittel. Das Ergebnis dieser Bemühungen stellte der Diplom-Ingenieur jetzt vor. Er bezeichnete den aktuellen Vorschlag als "Minimallösung" und "konzentriertes Schwimmteich-Naturbad auf dem aktuellen Stand der Technik".

Im Vergleich zu 2009 sind beim jetzigen Entwurf die Filterbereiche in das Becken integriert: Aquakultur auf 376 Quadratmetern, die am Schwimmerbecken anliegt, sowie ein aufgesetzter Trockenfilter auf 220 Quadratmetern. Sie werden durch senkrechte Betonwände vom eigentlichen Schwimmbecken abgegrenzt. "Die Wasserfläche wird dadurch nicht erheblich kleiner", erklärte Claus Schmitt. Sie wird weiterhin größer als in einem gängigen konventionellen Becken sein.

Der Nichtschwimmerbereich wird mit einem gekiesten Strandzugang gestaltet und behält seine Wasserrutsche. Er wird optisch durch einen Holzsteg mit Bogenbrücke, der durchschwommen werden kann, vom tieferen Schwimmerbereich getrennt. An dessen Kopfseite wird es weiterhin eine Sprunganlage geben. Die ursprünglich schon vorgesehenen Holzflächen wurden auf eine kleine Liegefläche und den Holzsteg reduziert. So kann man die Unterhaltskosten verringern.

Den Ausbau des Bachlaufes zu einem Wasserspielplatz für Kinder, der im Entwurf von 2009 noch enthalten war, kann man nachträglich noch realisieren, wenn wieder Geld zur Verfügung steht.Die Bausumme inklusive Planungsleistungen und Mehrwertsteuer schätzt Schmitt auf 635.320 Euro. Beim Entwurf von 2009 lag man noch bei 761.000 Euro. Von der aktuellen Summe können noch rund 60.000 Euro abgezogen werden, die durch Eigenleistungen der Mitglieder des Fördervereins entfallen.

Unter anderem wollen sie sich beim Pflastern, Anlegen der Rasenfläche und dem Setzen der zirka 1400 Wasserpflanzen einbringen, informierte 1. Vorsitzender Holger Enenkiel im Gemeinderat. Damit sich die künftigen Unterhaltskosten in Grenzen halten, wollen die derzeit rund 350 Mitglieder auch die jährliche Frühjahrsreinigung übernehmen, wie sie es bereits in der jüngsten Vergangenheit taten.Im Haushalt der Gemeinde Leinburg sind insgesamt 400.000 Euro für die Sanierung des Naturbads vorgesehen, je zur Hälfte in den Jahren 2011 und 2012.

Die Aktivitäten des Fördervereins haben bereits Wirkung gezeigt: 30.000 Euro hat man derzeit zusammen. Hinzukommt eine Spende über 20.000 Euro der N-Ergie. "Wir haben zudem mündliche Spendenzusagen von rund 10.000 Euro und rechnen mit jährlichen Einnahmen von 5000 Euro", berichtete Enenkiel weiter.

Weitere Spenden nötig

Aktuell fehlen noch 60.000 Euro für die Sanierung. Der 1. Vorsitzende ist überzeugt, dass der Verein diesen Betrag durch weitere Aktionen noch zusammenbekommt: So wird man ab April Werbetafeln von Sponsor-Firmen an der Naturbad-Anlage aufhängen, alle Sponsoren werden bei einem gemeinsamen Internetauftritt präsentiert, und private Spender können sich ab einem Betrag von 1000 Euro auf einem Findling im Bad verewigen.

Bürgermeister Joachim Lang sprach sich dafür aus, "jetzt in die Gänge zu kommen". Es sei unübersehbar, dass sich mit den Mitgliedern des Fördervereins, der Wasserwacht und den Spendern viele für das Naturbad engagieren. "Gemeinsam können wir dieses Projekt bewältigen und die Anlage in einem vernünftigen Maß sanieren."Die Pachtverlängerung sei kein Problem, wie Gespräche mit der Vierlingsgemeinde als Eigentümer ergeben hätten, informierte der Bürgermeister weiter. Ein saniertes Naturbad in Weißenbrunn ist eine Attraktion für die ganze Region, ist er überzeugt. Margit Dickas (FWG), selbst Mitglied im Förderverein und in der Wasserwacht, hält das vorliegende Konzept für stimmig und möchte, dass man jetzt die Baumaßnahme angeht.

Dem schloss sich Helmut Schmidt (CSU) an: Man müsse zwar vorsichtig mit den Geldern umgehen, aber auch die Attraktivität der Gemeinde steigern. Andere Gemeinderäte zeigten sich zurückhaltender. Sie stellten Fragen nach eventuell erforderlichem Personal für Wartungsarbeiten und nach der Haftung bei eventuellen Unfällen in dem Naturbad, zu dem der Eintritt weiterhin frei bleiben wird. Auch müsse der Pachtvertrag erst einmal verlängert sein, ehe man so viel Geld für die Sanierung ausgibt.

Zudem wollen sie auch die genannten Zahlen über den Spendenstand beim Förderverein schwarz auf weiß bekommen. "Wir wollen das nicht tot regeln", meinte unter anderem Manfred Räbel (SPD). aber es müsse eine schriftliche langfristige Vereinbarung mit dem Eigentümer vorliegen.2. Bürgermeisterin Anni Bierlein (CSU) erkundigte sich, was der Förderverein machen will, wenn doch nicht genug Spenden zusammenkommen. Holger Enenkiel wiederholte seine Überzeugung, dass man die erforderlichen Gelder erhalten wird, zur Not müsse man einen Kredit aufnehmen. Ob diesen allerdings der Verein oder letztlich nicht doch die Gemeinde aufnehmen muss, möchte Oskar Perl (SPD) im Vorfeld geklärt wissen. "Der Gemeinderat braucht ein exaktes Konzept."

Es wurde auch die Frage gestellt, wer denn täglich die Technik des sanierten Naturbads kontrolliert. Enenkiel erklärte dazu, dass mehrere Mitglieder des Vereins dafür ex-tra geschult würden. Um Zweifel am langfristigen ehrenamtliche Engagement auszuräumen, wies Peter Dietl darauf hin, dass sich der Förderverein nicht nur gegründet hat, um Geld für die Sanierung zu sammeln, sondern auch um den langfristigen Fortbestand zu sichern.Einstimmig beauftragte der Gemeinderat schließlich die Wasserwerkstatt mit der genauen Planung. In der Juni-Sitzung sollen die Sanierungsarbeiten vergeben werden. Bis dahin sollen die geforderten Zahlen vom Förderverein und der verlängerte Pachtvertrag vorliegen. Der Baubeginn ist für Ende August/Anfang September vorgesehen. MARTINA RÜSING