Spatenstich für das neue Naturbad in Riehen
Von links: Pierre de Meuron (Architekt), Gemeinderätin Irène Fischer-Burri, Gemeindepräsident Willi Fischer
Quelle: bz
Nach jahrelangem Hin und Her wurde gestern mit dem Spatenstich der offizielle Startschuss für das Naturbad in Riehen gelegt. Eröffnet soll die neue Attraktion im Mai 2014 werden.
von Tobias Gfeller
Wenn der Basler Stararchitekt Pierre de Meuron von sich sagt, ein Projekt liege ihm besonders am Herzen, muss dies schon etwas heissen. So geschehen am gestrigen Spatenstich zum Naturbad in Riehen. Jenes Architekturbüro, das seit Jahren auf der ganzen Welt Prestigeprojekte entwirft, bemühte sich jahrelang um neue Bademöglichkeiten in der Basler Gemeinde.
Am Standort zwischen Weilstrasse, Mühleteich und Wiese, wo jetzt das Naturbad hinkommt, befand sich bis 2007 die alte Riehener «Badi». Pierre de Meuron stand im Regen, als er heute seine Begeisterung für das Naturbad den in grosser Zahl erschienenen Gästen darlegte. «Für uns ist das Naturbad ein kleines Projekt, dafür liegt es uns sehr am Herzen.» Er schwärmte von der Einmaligkeit des Vorhabens und ist deshalb überzeugt, dass es in der Bevölkerung grossen Anklang finden wird. «Es wird zu Beginn ein Geheimtipp sein, doch bald schon werden die Gäste in Scharen kommen.»
Das Riehener Naturbad bietet eine neue Art des Badens. Auch Architekt de Meuron meidet die normalen Gartenbäder, weil er nicht gerne im Chlorwasser bade. «Es wird ein gleiches Badevergnügen wie in einem Fluss oder See.» Die Wasserqualität werde aber noch besser sein. «Wir wünschen uns Trinkwasserqualität», so de Meuron. Gelingen soll dies mit einer natürlichen Art der Wasserreinigung. Auf Chemie wird gänzlich verzichtet, versichert der Architekt. «Das Badewasser durchläuft dabei den gleichen Prozess wie das Trinkwasser. Es wird biologisch und mechanisch gefiltert.»
Von einem «Bijou» spricht die zuständige Gemeinderätin Irène Fischer-Burri (SP). «Ich bin vom Ergebnis begeistert. Das Bad passt sich wunderbar in die Landschaft ein.» Das Naturbad soll für jedermann etwas bieten. Ein 25-Meter-Schwimmbecken, ein Nichtschwimmer- und ein Planschbecken sollen die Gäste anlocken. Dazu kommen ein kleiner Sprungturm und eine Wasserrutsche.
Die Anlage wird auf drei von vier Seiten mit einer Holzwand umgeben sein. Auch die restliche Infrastruktur besteht grösstenteils aus Holz. So möchten die Architekten die Natürlichkeit des Naturbades auch in der Architektur fortführen und an verschiedene alte Badeanstalten in Basel erinnern, die ebenfalls aus Holz bestehen. Gegen die Wiese und die grüne Landschaft ist das Bad offen. Das Naturbad wird Platz für 1500 Menschen bieten. Derartige Naturbäder sind in der Schweiz eine Seltenheit. In Deutschland und Österreich ist das Konzept verbreiteter.
Es war ein jahrelanges Ringen, nachdem 2007 das Riehener Gartenbad an selber Stelle geschlossen wurde. Demzufolge sagte Gemeindepräsident Willi Fischer (EVP) schon ein wenig euphorisch: «Es wird eine Badi, an welche viele nicht mehr geglaubt haben.»
Zuletzt sorgten Verzögerungen beim Bau der Zollfreistrasse für Verspätungen beim Start zum Naturbad. Die Zollfreistrasse soll dann auch die Weilstrasse vom Durchgangsverkehr nach Deutschland entlasten. Fertig soll das Bad, das in Riehen das Freizeit- und Sportangebot wieder komplettieren soll, im Mai 2014 sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 9,6 Millionen Franken, wobei für die Gemeinde Kosten von rund 5,5 Millionen Franken entstehen. Der Rest sind Beiträge aus Sport-Toto- und Lotteriefonds sowie Entschädigungen durch die Zollfreistrasse.
Badische Zeitung vom 09.04.2013
WEIL AM RHEIN/RIEHEN (BZ). Nur wenige Meter von der Landesgrenze entfernt wird das Riehener Naturbad am Schlipf, für das am Dienstag Spatenstich und Grundsteinlegung war, vom Frühsommer 2014 an auch Badegäste aus Weil am Rhein anziehen. Dass das Zehn-Millionen-Franken-Projekt nach Plänen von Herzog & de Meuron an der Stelle verwirklicht werden kann, ist ein Stück weit Weil am Rhein zu verdanken, wie Gemeindepräsident Willi Fischer berichtete. 1988 kaufte Riehen eine Parzelle auf dem Areal von den Weiler Gebrüdern Fritz Ernst und Gerhard Ludwig Marx.
Schweizer Baublatt vom 10.04.2013
Die neue "Badi" kommt auf dem Areal links und rechts der Weilstrasse zu liegen, fast am selben Ort wie ihre Vorgängerin. Sie gliedert sich in zwei Bereiche, in einen für das eigentliche Schwimmbad und einen für die Wasseraufbereitung und Nebennutzungen. Das Bad sei von der Grösse her überschaubar, heisst es in der Medienmitteilung der Gemeinde Riehen. Vom Kleinkinderschwimmbecken mit Wasserspielen, über das Nichtschwimmerbecken mit Strandbereich und Rutschbahn, das 25-Meter-Schwimmerbecken bis zum separaten Sprungbecken biete das Naturbad für alle etwas. Ebenfalls Teil der neuen Anlage sind Garderoben sowie ein Café mit Innen- und Aussensitzplätzen. Zum Entwurf von Herzog & de Meuron heisst es: "Den Architekten ist es gelungen, das Bad zu einem stimmigen und funktionell üpberzeugenden Ganzen zusammenzufügen, das es in der Topografie Riehens zu einem öffentlichen Ort von hoher Qualität und Erlebnisreichtum werden lässt."
Die Kosten für das Bad belaufen sich auf 9,6 Millionen Franken, davon berappt Riehen zirka 5,5 Millionen. Der Rest wird mit Entschädigungen im Zusammenhang mit dem Bau der Zollfreien Strasse sowie mit Beiträgen aus dem Sport-Toto- und Lotteriefonds finanziert. Läuft alles nach Plan, nimmt das neue Bad in der Saison 2014 den Betrieb auf. (mai)
Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf: www.naturbadriehen.ch
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